Den Ernstfall in und um das alte Gersweiler Rathaus geübt

Bereits 2018, wurde ein Teilbereich unmittelbar an der Ampelanlage Ecke Hauptstraße / Krughütterstraße für den Fahrzeugverkehr anlässlich einer Feuerwehrübung an der evangelischen Kirche gesperrt. Am 7. Juni war es wieder die gleiche Stelle, die ab der Kreuzung in Richtung Ottenhausen ebenfalls wieder für eine Feuerwehrübung komplett gesperrt werden musste.

Dieses mal stand neben der Brandbekämpfung insbesondere die Menschenrettung im Vordergrund der Übung, da sich im ersten Stock des alten Gersweiler Rathauses die Räumlichkeiten der AWO befinden, in denen sich einmal die Woche zwischen 40 und 50 ältere Bürgerinnen und Bürger versammeln, darunter auch Rollstuhlfahrer. Gelegentlich finden hier aber auch andere Veranstaltungen statt. Was jedoch, wenn es zum Ausbruch eines Feuers kommen würde, dessen Frage man sich nun stellte und eine Übung plante.

Angenommene Lage war ein Brand im Treppenhaus mit starker Rauchentwicklung, wodurch eine Flucht durch dieses nicht mehr möglich war. Da Aufzüge im Brandfall nicht benutzt werden dürfen, stand auch dieser während der Übung still. Eine besondere Herausforderung für die 25 Helferinnen und Helfer wie sich später herausstellte. Nachdem gegen 19:20 Uhr die letzten beiden Busse die Hauptstraße passiert hatten und diese durch Polizeibeamte an der Kreuzung und am Wasgaumarkt gesperrt wurde, erfolgte über Funk der Abruf zur Übung. Realitätsnah erfolgte eine Anfahrt der vier Fahrzeuge mit Blaulicht und Alarm, was manch einen meinen lies, dass es hier wirklich brennen würde, was auch den ein oder anderen Bürger, insbesondere aber Kinder anlockte.

Mit in die Übung einbezogen waren auch vier Mitglieder der AWO, darunter Edith Fischer, die schauspielerisches Talent zeigte und Einsatzleiter Heiko Braun schon vor dem Rathaus hektisch mit den Worten empfing „ bei uns brennt es, da sind noch neun Leute drin“, während immer wieder künstlich erzeugter Rauch aus dem Rathaus zog. Von dann an musste alles ganz schnell gehen, denn bekanntlich breitet sich Feuer sehr schnell aus. Da im Ernstfall auch die Wache zwei der Berufsfeuerwehr mit der Drehleiter ausgerückt wäre, zog man unterstützend die Kameraden vom Löschbezirk Dudweiler hinzu, die ebenfalls über einen Drehleiterwagen verfügen.

Während dieser sich auf der Hauptstraße positionierte, stand ein weiteres Fahrzeug zwecks Wasserversorgung direkt hinter der Drehleiter, weiterhin eins unterhalb des Rathauses direkt am Aufzug. Noch während sich Atemschutzgeräteträger fertig machten, waren immer wieder Hilferufe von Statisten der Kameraden aus Klarenthal und Altenkessel zu hören. Insgesamt waren es zwei Trupps, die zum einen über den Korb der Drehleiter durch ein Fenster in das Gebäude einstiegen, und zum anderen über eine angestellte Steckleiter unmittelbar neben dem Aufzug. Es dauerte nicht lange, bis die ersten drei Frauen der AWO über die Drehleiter nach unten gebracht wurden, was für diese wohl ein einmaliges Erlebnis war und man das eigentliche Höhenschwindelgefühl fast nicht bemerkte. Schließlich waren es noch weitere drei Personen, die über die Drehleiter gerettet wurden, wobei auch Paratmasken zum Einsatz kamen, die als Fluchthaube den zu Rettenden über den Kopf gestülpt werden und diese so keinen giftigen Rauch mehr einatmen können. Anders sieht die Rettung über die Steckleiter aus. Hier werden die aufgefundenen Vermissten mittels angelegtem speziellem Sicherheitsknoten nach unten gebracht, was auch hier ohne Probleme funktionierte. Nachdem ein aufgestellter Lüfter vor dem Eingang den Kunstrauch im Treppenhaus durch ein oben geöffnetes Fenster bläst, können weitere Personen nach draußen gebracht werden.

Nach 45 Minuten ist die Übung beendet und die Straßensperrung kann wieder aufgehoben werden. Insgesamt, so in der Übungsnachbesprechung, hatte man alles richtig gemacht, insbesondere aber trotz Übung schnell und sicher gehandelt und gearbeitet. Die beiden Übungsleiter Rafael Mailänder und Friedhelm Lamy dankten insbesondere der AWO für die zur Verfügungsstellung des Objektes. Auch ging ein Dank an Detlef Köhl und Dieter Klankert vom Polizeiposten Gersweiler, sowie Axel Kläser, den neuen Chef der Polizeiinspektion Burbach, der die Übung gespannt mitverfolgte. Schließlich war es noch die Ortspolizeibehörde, die die Übung mit genehmigte und die Saartal Linien, deren Busse etwas Verspätung durch die Übung in Kauf nehmen mussten, auch hier vielen Dank. Auch den Kameraden aus Klarenthal und Altenkessel ein Dank, die ihre Statistenrolle hervorragend meisterten, sowie den Kameraden aus Dudweiler.

Kein Verständnis gibt es für die Verkehrsteilnehmer, die sich über die Sperrung der Straße aufregten. Diese teils „sinnlose Aussagen“sollte manch einer mal überdenken, denn es kann einen schließlich ja selbst mal treffen und dann ist man froh wenn geholfen wird, denn auch dann kann es zu einer Straßensperrung kommen.

(Rafael Mailänder, Pressebeauftragter Feuerwehr Gersweiler)