Skorpion und Schlange zu Besuch in der Übung

Ob die Katze auf dem Baum, ein Reh im Zaun eingeklemmt,ein Wildschwein im Schwimmbecken, eine Schlange im Garten oder der Hund im Fuchsbau. Immer wieder kommt es vor, dass Feuerwehren zur Tierrettung ausrücken müssen. Hierbei kommt es zu Einsätzen bei denen schonend, sicher, mal schnell oder auch langsam je nach Lage gehandelt werden muss. Um sich auf solche Einsätze vorzubereiten, stand in der zweiten Übung des neuen Jahres die „Tierrettung“ auf dem Übungsplan.

Bereits im Vorfeld der Übung wurde darauf aufmerksam gemacht, dass im Schulungsraum die Heizkörper hochgedreht wurden, da es im Raum 22 Grad sein müssen. Bis dahin dachte man noch an einen ganz normalen Unterricht, doch warum 22 Grad? Dies sollten die knapp 30 Übungsteilnehmer erst später erfahren. Zunächst begrüßte Heiko Braun, stellvertretender Löschbezirksführer, Stephan Müller von der Berufsfeuerwehr Saarbrücken. Dieser ist dort mit zuständig für die Tierrettung, insbesondere der „exotischen Tierrettung“.

Nachdem sich Müller vorgestellt hatte und auch einige Erläuterungen zur Tierrettung allgemein vortrug, staunte man nicht schlecht, als sich unmittelbar neben einem Kameraden aus einer Styroporkiste ein geschlossenes Kopfkissen bis zu einem Meter in die Höhe erhebte. Von nun an war allen klar, dass Stephan Müller eine Schlange mitgebracht hatte, genauer gesagt eine Albino Tigerpython. Doch es war nicht nur diese, sondern auch eine kleine Königspython und ein Skorpion, die ebenfalls dem Löschbezirk Gersweiler einen Besuch abstatteten. Doch keine Angst,so Müller, beide Schlangen sind nicht giftig und die im Kissen bewegt sich auch nicht weiter aus der Kiste heraus.

Zunächst fand auf dem Tisch ein Skorpion seinen Platz. Zwar sind diese klein, jedoch stellte sich die Frage, ob man vor Skorpionen Angst haben muss. Hier bei uns sind diese gewöhnlich nicht besonders giftig. Ein Stich ist nicht lebensgefährlich, tut aber so weh wie ein Bienen- bzw. Wespenstich. Müsse man auf die Suche nach einem Skorpion gehen, hilft ein dunkler Raum, der dann mit ultraviolettem Licht durchsucht wird. Skorpione haben einen so genannten „fluoreszierenden“ Stoff in sich, der im Dunkeln leuchtet, womit man sie schnell ausfindig machen kann, was Müller dann auch zeigte. Hat man schließlich den Ausreißer gefunden, sollte man ihm nicht zu nahe kommen und den Fachmann zur Hilfe rufen.

Nachdem der Skorpion wieder Platz in seinem Unterschlupf gefunden hatte, nahm Stephan Müller die kleine Königspython Schlange hervor. Angst brauche man vor ihr keine zu haben und so fand diese in den Händen der Kameraden viele neue Freunde. Doch wie groß ist wohl die Albino Tigerpython Schlange in dem Kissen und wie sieht diese aus? Vorab sagte Müller vier Meter lang, kann sich aber bis auf zwei Meter zusammenziehen, weshalb diese auch in der Kiste Platz genug zum Transport hat. Umlagert von einer Schar an Handys, machte sich die gelb,weiße Schlange aus dem Kissen auf den Weg und begutachtete in voller Länge den Boden des Schulungsraumes. An die Umgebung ein wenig gewöhnt, hob der Fachmann die Schlange hoch und nun wurde diese zur Bewunderung pur. Angst jedoch, diese kam durch das Beisein und die vielen Informationen von Müller nicht auf. Nach 10 Minuten jedoch musste das gute Tier wieder in sein Kissen um die erforderliche Ruhe wieder zu finden.

Doch wie sieht das mit dem Schlangenaufkommen hier bei uns aus? Bei uns im Saarland, so Müller, gibt es (von offizieller Seite bestätigt) leider nur Ringelnattern und Schlingnattern (auch Glattnatter genannt). Es wird zwar immer von Kreuzottern erzählt, allerdings ist kein Vorkommen auf Fotos oder von offizieller Seite bestätigt. Beim Antreffen von heimischen Schlangen braucht man keine Angst vor den sehr scheuen Tieren zu haben, da sie absolut ungiftig und bei ihrer Größe auch absolut ungefährlich sind. Wenn diese nicht sofort flüchten, kann man versuchen, sich ganz ruhig zu verhalten und den Tieren einfach zusehen oder sich eben ruhig davon entfernen. Da sie unter strengem Naturschutz stehen, dürfen sie maximal wegen einer Gefahr für das Tier selbst an geeignete Plätze umgesiedelt werden. Sollte man eine Schlange auffinden, genügt oft schon ein Anruf bei der Feuerwehr, wo man zunächst die Schlange in ihrem Aussehen beschreibt. Oftmals handelt es sich hierbei nur um Ringelnattern.

Die Frage ob Tierrettungen kostenpflichtig sind, hängt ganz von der Lage ab. Hat etwa ein Hundebesitzer seine Aufsichtspflicht nicht erfüllt und der Hund gerät in einen Fuchsbau, so kann dessen Retten durch Hilfskräfte schon teuer werden. Und bei einer Katze auf dem Baum oder dem Dach, sollte man erst mal einen Tag warten, denn so wie diese dort hin gekommen ist, kommt sie auch wieder herunter.

Insgesamt eine sehr interessante Übung mit tierischem Besuch, den viele so schnell nicht vergessen werden. An dieser Stelle nochmals vielen Dank an den Kameraden Stephan Müller für seine ausführlichen Worte zur „exotischen Tierrettung“. (Rafael Mailänder)